25 Jahre nach dem Mauerfall gibt es noch viele Unterschiede zwischen Ost und West. Aber in vielen Dingen haben wir uns schon angenähert. Ein Überblick in 25 Grafiken.
Von PATRICK BERNAUWas war der beliebteste Vorname für neugeborene Mädchen im vergangenen Jahr? Sophie. Und zwar in ganz Deutschland.
Überraschung: Der Osten gilt zwar als emanzipiert, die Hochburg der Elternzeit für Väter ist aber im Süden. In Bayern und Baden-Württemberg bleiben ebenso viele Väter zu Hause wie in Sachsen oder Thüringen. Und in Sachsen-Anhalt unterscheidet sich die Lage nicht großartig von Nordrhein-Westfalen.
Bis heute wird in den neuen Bundesländern rund die Hälfte der Kinder vor dem zweiten Geburtstag außer Haus betreut. Und zwar fast überall. Das ist im Westen bis heute anders.
Im Durchschnitt verbringen Frauen im Westen knapp vier Stunden mit bezahlter Arbeit oder mit der Ausbildung. Im Osten sind das mehr als sechs Stunden.
Die Einkommen sind in den fünf jungen Bundesländern noch deutlich niedriger als in den älteren. Aber …
Weil die Menschen in der DDR mehr gearbeitet haben als in der Bundesrepublik, vor allem die Frauen, werden im Osten bis heute höhere Renten gezahlt.
Der alltägliche Lebensstandard nähert sich aber schon seit Jahren an. Was Spülmaschinen angeht, hat der Osten den Westen zwar noch nicht ganz eingeholt …
Dafür ist er bei der jüngeren Entwicklung, den DVD-Playern, schon vorbeigezogen.
Ähnlich ist es mit den Internet-Techniken. Schnelles Breitband aus dem Festnetz ist im Osten noch weniger verbreitet
In Berlin sind relativ viele zu Hause, doch die anderen Bundesländer im Osten liegen eher hinten. Aber …
Was schnelle Internet-Verbindungen per Mobilfunk angeht, steht der Osten dem Westen nicht nach.
Bund, Länder und Gemeinden sind im Osten als Arbeitgeber besonders wichtig. Das könnte auch an einem anderen Faktor liegen …
… der Arbeitsmarkt ist in der ehemaligen DDR auch 25 Jahre nach dem Mauerfall noch nicht so stark wie im Westen.
Auch deshalb sind die Abwanderungsraten in den ostdeutschen Kreisen immer noch relativ hoch.
Andererseits wälzen die Abwanderungen das Land nicht so um, dass sich die Nachnamen in Deutschland neu verteilen würden.
Auch der Westen hat Rügen und Usedom entdeckt. Beliebte Ferienregionen gibt es heute in ganz Deutschland.
Was für die Urlauber gilt, gilt auch für die Studenten: Der Osten ist genauso stark wie der Westen.
Das Stadtbild ist in vielen Städten der ehemaligen DDR heute viel hübscher als früher. Inzwischen fließt die Städtebauförderung des Bundes wieder mehr in die – größeren – alten Bundesländer.
Würde man auszählen, ob die Westdeutschen oder die Ostdeutschen mehr Autos haben, wäre klar: Es sind die Westdeutschen. Doch mit Ost und West hat das wenig zu tun. Sondern mehr mit Nord und Süd.
Wo wenige Menschen leben, gibt es relativ viele tödliche Autounfälle. Vielleicht, weil die Leute so lange auf der Landstraße unterwegs sind. Das ist oft im Osten, aber auch in Niedersachsen und Bayern.
Dialekt gibt’s überall. Wie sagt man 10.15 Uhr? Viele Deutsche sagen: „Viertel nach zehn“. Andere sagen „viertel elf“ – und das ist nicht nur im Osten so, sondern auch in großen Teilen von Bayern und Baden-Württemberg.
Dieser Unterschied wird sich vielleicht nicht mehr ausgleichen. Überall hat die Einheit Fans – aber im Osten noch viel mehr als im Westen.